Beispiel: Der Termin für die Anhörung, das Kernstück des Asylverfahrens, wird oftmals sehr kurzfristig bestimmt. Es passiert immer wieder, dass eine geflüchtete Frau ohne vorherige Aufklärung über ihre Rechte zur Anhörung bestellt wird. Sie geht zu dieser alleine ohne sich auf die Situation vorbereitet zu haben und ohne zu wissen, was auf sie zukommt. Die Anhörung kann mitunter einen ganzen Tag dauern. Vor Ort gibt es kein Essen und keine Getränke. Oftmals ist der Dolmetscher männlich, kein Muttersprachler oder Mitglied einer verfeindeten Volksgruppe, die maßgeblich zur Entscheidung zu fliehen beigetragen hat. In dieser Situation ist es den Frauen oftmals unmöglich über die (re)traumatisierenden Themen der ausschlaggebenden Schutzgründe (wie sexuelle Gewalt, Missbrauch und Erniedrigung) zu sprechen. Es ist aber unbedingt erforderlich hier alles vorzubringen was für die Gewährung von Schutz relevant ist. Nichterscheinen hat automatisch eine Ablehnung des Asylantrages zur Folge.)❄ Wenn eine Frau eine neue Wohnung gefunden hat, entsteht für eine andere Frau aus einer Notunterkunft die Möglichkeit die Angebote des Projekts zu nutzen.
So lief das Safe Nest Projekt
❄
Das
Projekt bot kontinuierlich acht Plätze für maximal ein Jahr für
alleinstehende geflüchtete schwangere Frauen und geflüchtete Frauen
mit ihren Babys an.
Für alle Frauen konnte nach dem
Auszug aus den
Safe Nest Wohnungen eine eigene Wohnmöglichkeit
gefunden werden.
Alle Frauen die innerhalb des Safe
Nest
Projekts asylrechtlich beraten wurden haben einen
gesicherten Aufenthaltsstatus bekommen können.
Safe
Nest deckte - trotzdem es ein vom Staat und Senat unabhängiges
Projekt ist - einen erheblichen Anteil der rar gesäten Plätze für
besonders schutzbedürftige Frauen in Berlin ab.
Unsere
Warteliste war trauriger Weise sehr sehr lang.
Das Safe
Nest
Projekt hatte einen ungeahnt hohen Betreuungsbedarf.
Wir
befanden uns Tag und Nacht im Bereitschaftsdienst und es gab immer
wieder Notfälle.
Um die umfangreiche Betreuung gewährleisten
zu können mussten wir zwei weitere Sozialarbeiterinnen einstellen.
Da das Safe Nest Projekt durch die hohen
Kosten auch auf Spenden angewiesen war und diese Spenden leider
ausgeblieben sind, sind wir an die Grenzen unserer finanziellen und
emotionalen Kapazitäten gekommen.
Im
September 2019 konnte für die letzte Frau aus dem Safe Nest Projekt
eine neue Wohnmöglichkeit gefunden werden.
Wir
wünschen uns von Herzen, dass die Regierung die Stärkung der Rechte
aller geflüchteten Frauen* und Kinder in Zukunft als wichtiger
Bestandteil ihrer Politik ansehen wird!
❄
Unser
Gemeinschaftsprojekt „Safe Nest“ unterstützte geflüchtete
schwangere Frauen auf mehreren Ebenen:
❄ Wir
boten geflüchteten schwangeren Frauen einen geschützten eigenen
Wohnraum für bis zu 12 Monate an.
❄ In mehreren möblierten Wohnungen in Berlin konnten bis zu 8 schwangere geflüchtete Frauen oder Frauen mit Babys / Kleinkindern Kraft tanken, sich auf die Geburt vorbereiten und in Ruhe und mit umfassender Unterstützung die erste Zeit mit ihrem neugeborenen Kind verbringen.
❄ Die Mitarbeiterinnen von Flamingo e.V. begleiteten die Frauen vor, während und auch nach der Geburt.
❄ Flamingo e.V. suchte gemeinsam mit den geflüchteten Frauen nach langfristigen Perspektiven wie einer Arbeitsanstellung und einer eigenen Wohnung.
❄ Für alle Frauen konnte nach dem Auszug aus den Safe Nest Wohnungen eine eigene Wohnmöglichkeit gefunden werden.
❄ Flamingo e.V. bot den Frauen kostenlose asyl- und aufenthaltsrechtlicheBeratungen an
❄ Durch die Kooperation und Vernetzung mit der Refugee Law Clinic Berlin fand alle zwei Wochen eine Rechtsberatung statt.
❄ Die Beratungen wurden von einer weiblichen Fachkraft mit eigener Flucht- und Migrationsgeschichte auf Deutsch, Englisch und Dari angeboten. Für andere Sprachen waren Sprachmittlerinnen vorhanden.
❄ Während aller Beratungsgespräche war die Möglichkeit einer Kinderbetreuung vorhanden.
❄ Flamingo e.V. begleitete bei den nötigen
❄